Am anfang war .. na, sagen wir am Anfang war John F. Kennedy's Rede "bis zum Ende dieser Dekade einen Menschen auf den Mond und heil wieder zur Erde zurück zu bringen". Das hat auch geklappt, 1969, und als Junge fragte ich meinen Papi, ob ich später Astronaut werden könnte, und die Antwort war ganz ernst: "Klar, das müsste gehen, bis zum Jahr 2000 ist Raumfahrt ein Wirtschaftszweig und Du kannst dabei sein."
Angeblich hat sich die Apollo-Mission auch wirtschaftlich gelohnt, nur hat ein solches Zusammenwirken von Vision und Wirtschaft seitdem keine Fortsetzung gefunden: Raumstationen, Weltraumhotels, Planetenreisen - alles Seifenblasen.

Aber die Erinnerung an die Raumfahrtbegeisterung der 60er hat über die Jahrzehnte weiter viele Milliarden Steuergelder zu den Agenturen wie NASA und ESA geleitet - die damit aber nur Wissenschafts-Eliten und ihre eigenen Sessel finanziert haben.
Das angebliche Vorbereiten einer Marsmission lieferte dabei stets Argumente für deren Verhinderung: "Wir müssen noch diese Langzeitstudie und jene Grundsatzforschung machen, damit wir eines Tages zum Mars können .. vielleicht." Der Horizont wird immer weiter verschoben, immer neue Zwischenschritte eingeflochten. Die Zeit verstreicht - aber inzwischen sind jedenfalls Elite und Sessel gesichert.

Die Arbeit der Verhinderungsakrobaten wurde mit der Zeit auffällig, und so entstanden Initiativen wie die Planetary Society oder die Mars Society, um die Fahne der Vision hochzuhalten. Dieser Impuls ist durchaus übergreifend zu verstehen, symbolisch - geht es doch grundsätzlich darum, Visionen aufrecht zu erhalten gegen verkrustete Strukturen, im Westen und im Osten, Norden und Süden, im Grossen wie im Kleinen, als universelle Herausforderung an die menschliche Sache.
Mars ist weit genug weg, und daher verbindend genug, um dieses Streben zu verdeutlichen.

Die Marsmission als Symbol für die Überwindung der Bequemlichkeit - klingt gut, aber wie geht das nun praktisch?
Das einfachste wäre wohl eine neue Präsidenten-Rede - vielleicht wird die Welt ja wieder so schön wie damals! So haben es Vater und Sohn Bush versucht. Und auch die deutsche und europäische Wissenschaftselite glaubt an den Traum, von den USA zum Mars gezogen zu werden, dass die Welt wieder so einfach sein könnte wie 1961.
Hallo, könnte es sein, dass sich die Gesellschaft seitdem verändert hat? Das ganze Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Kultur? Dass die West-Ost Konkurrenz wegfiel, nationale Identität an Bedeutung verliert?

Die These hinter MarsRocks ist, das Kultur der Kern von allem ist, also eine eigenartige Mischung von nicht-Funktion und Funktion. Vom Planeten Mars aus erscheinen die "Kulturen" des Planeten zwangsläufig kleiner, Nationen, Ost-West, Nord-Süd - das ist einfach eine "Erdkultur". In diesem Sinne, auch ökonomisch:
Wenn die bemannte Marsmission nicht als Kulturprojekt funktioniert, wird sie gar nicht stattfinden.

Und dieses Kulturprojekt kann jederzeit beginnen.
Zum Beispiel diesen Sommer ...

Links:

MarsRocks